Wok’s Stone King Rally – Transalpiner Trail-Traum ans Meer!
Du biegst um die nächste Kurve des Singletrails und findest sofort deine Linie. Steine und Wurzeln längs und quer säumen den Weg, doch dein Blick ist fokussiert. Zeitgleich holt dich ein bekannter Zwiespalt ein: Bremse los und lass es krachen versus heute ist erst der erste von sechs Tagen und du befindest dich irgendwo fernab in den Bergen der Seealpen – so spannend startet Wok’s Stone King Rally!
Diese Mehrtages-Enduro Mountainbike Route wird dich faszinieren, wenn du:
- nach einem Abenteuer suchst
- quasi-Spaß am Leiden und
- verdammt viel Lust aufs Trail-Biken hast!
Die Route führt entlang der offiziellen Rennstrecke der Stone King Rally, jedoch ist in dieser beschriebenen Route alles ohne Shuttle möglich. Der Name zur Rally stammt vom Monte Viso, einem überragenden Berg, der auch den Namen Stone King trägt. In der französischen Provence beginnt das Abenteuer und führt entlang der italienischen Staatsgrenze, einmal durch die Seealpen und bis ans Mittelmeer in Ligurien. Immer der hoch stehenden Sonne entgegen!
So etwas Abwechslungsreiches habe auch ich noch nicht erlebt. Von alpinen, steilen und steinigen Trails in den Seealpen bis hin zu flachen, sandigen Trails direkt bis zum Meer. Jeder Trail hat seine eigene Charakteristik und ich muss gestehen, dass sie mir noch besser als bei der Trans Provence gefallen haben.
Es ist viel mehr als ein Radausflug. Mit minimalistischem Ansatz wird der Rucksack gepackt und mit leicht mulmigen Gefühl das Auto am Parkplatz gelassen, der erst in einer Woche wieder erreicht wird. Mit jedem Pedaltritt Richtung Süden entfernst du dich vom Start und kommst langsam, ganz langsam, dem Ziel Mittelmeer näher. Auf psychischer Ebene ist das der schönste Zwang zur Gelassenheit!
Für fast jeden Meter bergauf wirst du mit einem wahnsinnig guten Meter bergab belohnt. Don’t overcook – ein grober Sturz ist zwingend zu vermeiden, da du dich manchmal einfach „weit“ weg von Hilfe befindest. Den Notruf als einzig funktionierende Nummer wählt man nicht gerne. Also fahre mit Hirn und kenne deine Fähigkeiten. Belohnt wirst du mit jeder Menge Freude und Adrenalin!
In diesem Artikel findest du:
- Die Routenbeschreibung der Woks Stone King Rally
- Tipps zum Mountainbike und was im Rucksack nicht fehlen darf
- Alle Infos zur An- und Abreise
- Hotelempfehlungen auf der Route
- Bilder die Lust auf die Tour machen
Hard Facts zur Woks Stone King Rally
- 6 Tage am Rad mit wenig Gepäck
- 310 Kilometer und 12.800 Höhenmeter
- Singletrails en Masse: Schwierigkeit meist zwischen S2 und S3 (Infos zur S-Bewertungsskala)
Inhalt Woks Stone King Rally
Routenplanung – Woks Stone King Rally
Der Start liegt in dem netten Örtchen Château-Ville-Vieille in der Provence, unweit der italienischen Grenze entfernt. Damit werden zwar die ersten zwei Trails des offiziellen Rennens ausgelassen, aber dafür ist der Ort ein idealer Startpunkt. Die Route bis ans Meer war etwas leichter als bei der Trans Provence zu finden, aber dennoch habe ich hier einiges an Zeit investiert. Wenn du Interesse hast diese für € 10,- zu kaufen, klicke den Button unterhalb und schreib mir eine Nachricht.
Dieser GPS Track ist die Route, die wir fahren wollten. Alle kleinen Abweichungen sind in den Texten zu den jeweiligen Tagen beschrieben. Wie schon oben erwähnt: Mit dieser Route kannst du bis ans Meer fahren, ohne dabei ein Shuttle zu brauchen. An Tag 4 gibt es die Chance mit den Öffis die Strecke zu verkürzen. Wir hatten Glück und es hat ideal funktioniert.
Die Abfahrten sind wirklich alle gut und lassen dein Trail-Herz mit Sicherheit schneller und höher schlagen. Jeden Meter musst du dir auch erstrampeln und deshalb bin ich wirklich froh, dass keine schlechte Abfahrt dabei ist. Es gibt auch immer wieder Optionen einen Trail auszulassen, was du aus den GPS Daten einfach rauslegen kannst. Die Höhenmeter und Distanz stammen von meiner Sportuhr Fenix 6.
Voraussetzungen
Diese Stone King Rally wird nicht für jeden etwas sein, so ehrlich muss man bleiben. Es gilt im Schnitt knapp über 2000 Höhenmeter und 50 Kilometer pro Tag zu überwinden. Einige Kilometer sind zum Schieben und Tragen und darin liegt sicherlich ein Teil der Herausforderung. Ganz ohne „alpine“ Erfahrung wird der erste Tag hart, wenn man das Rad, wie wir, über Schneefelder tragen muss. Man könnte die Tour auch in mehr als 6 Etappen fahren. Das muss man sich jedoch sehr gut ansehen, wo es weitere Schlafmöglichkeiten gibt. Zur Orientierung: der längste Tag war Tag 3 und hier haben wir 2750 Höhenmeter und 52 Kilometer in knappen 11 Stunden geschafft. Wirklich getrödelt haben wir nicht.
Die andere Herausforderung gilt der Fahrtechnik. Diese Stone King Rally hat sehr schöne, aber auch anspruchsvolle Abfahrten dabei. Wenn man dabei nicht gut am Rad sitzt oder sich unsicher fühlt, können die Tage lang werden. Wenn du jedoch Spaß daran hast manchmal ein bisschen zu basteln und im Gegenzug auch mal das Rauschen im Helm zu genießen, wirst du eine helle Freude haben. Es ist einfach alles dabei!
Die Ansprüche bergab werden folgendermaßen beschrieben (für alle, die die S-Bewertungsskala für Singletrails kennen): S3 ist die häufigste Schwierigkeit der Trails. Es gibt wenige Stellen mit S4 und natürlich einige Passagen mit S2. Wer das Hinterrad nicht versetzen kann, wird es hier entweder lernen oder öfters absteigen.
Das Allerwichtigste: Ohne guten Freund ist diese Stone King Rally nur halb so lustig! Mit Zenzi Grande Amore Petrus Amen (eine Weiterentwicklung des Spitznames der Trans Provence) war es jeden Tag großartig. Man ist abends zu müde zum Streiten und lacht sich ehrlich und offen aus. Freundschaft!
Abschließend ist wichtig zu sagen, dass Männer zwingend Schnauzer zu tragen haben!
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Equipment – was ist nötig?
Diese Frage ist für die Stone King Rally, frei nach Goethe, des Pudels Kern. Jede 100 Gramm wirst du spüren. Egal ob du sie am Fahrrad oder im Rucksack hast. Mein Rucksack wird gefühlt, von Jahr zu Jahr, immer leerer und ich hätte noch optimieren können. Man weiß natürlich welches Risiko man eingeht, wenn man irgend ein Kleidungsstück aus dem Rucksack entfernt.
Der ehrliche Gamechanger: Hotels früh genug entlang der Route buchen und keine Isomatte und keinen Schlafsack mitnehmen. Für uns steht das Trailfahren, das stark gepäckabhängig ist, immer mit im Vordergrund und dafür „opfern“ wir das „Freiheitsgefühl“ freier Himmel in der Nacht. Ein Zelt stand für uns nie zur Debatte.
Bei gebuchten Hotels reichen im Wesentlichen zwei Garnituren von Kleidung aus: Funktionsunterhose, Socken, Shirt und Hose. Zusätzlich immer dabei ist eine Regenjacke und ein Longsleeve, falls es kalt wird. Eine Garnitur wird fürs Radfahren verwendet und möglichst jeden Abend im Waschbecken gereinigt. Die zweite braucht man dann für das Abendessen und die Nacht. Wirklich wichtig sind die Trottelmütze aka Schildkappe (schau gerne in unserem Adventure Moments Shop vorbei) und eine Sonnencreme. So ein Sonnenstich ist erfahrungsgemäß gar nicht so lustig.
Für das Rad braucht man ein paar Werkzeuge:
- Tubeless-Flick Set (Patch und Maxalami)
- Ersatzschläuche 27,5 Zoll oder 29 Zoll
- Pumpe umwickelt mit Duck Tape
- Multitool
- Kabelbinder
- Leatherman für alle Eventualitäten
- Kettenschloss (Quicklink): Für passende Kette aussuchen
- Mantelheber
- Stirnlampe
- Licht hinten, falls man mal länger braucht
Als absolut zentral zu betrachten sind im Sommer ein Camelbak und eine Trinkflasche. Auf der Stone King Rally kommt man leichter zum Nachfüllen als bei der Trans Provence, aber 2 Liter Trinkblase + Flasche sind dennoch zwingend mitzunehmen. Dieses Jahr haben wir auf der Stone King Rally um die 6 Liter pro Tag getrunken.
Zum Schutz unumgänglich ist natürlich ein Helm. Empfehlenswert sind Handschuhe, Knieschoner und ein Rucksack mit Protektor. Ich bin mit dem Evoc FR Trail 20 sehr zufrieden.
Jedes Ding, dass man nicht am Rücken tragen muss, ist positiv. Also sollte man zumindest ein paar Dinge am Rad befestigen. Da scheiden sich jedoch die Geister, wenn es um die Performance in der Abfahrt geht. Für uns kamen nur Ersatzschläuche und ein paar Teile, die mit einem Klettverschluss am Unterrohr montiert wurden, in Frage. Die Trails sind wirklich vielfältig und etwas am Lenker baumeln zu haben, wenn der Weg schmal und ausgesetzt ist, ist Geschmackssache.
Das Rad für die Stone King Rally
Die Empfehlung ist ganz klar ein Enduro-Fully mit Federwegen zwischen 130 und 160 mm je nach Durchmesser der Laufräder. Die Trails sind von flowig und flach bis verblockt und steil, also das volle Sortiment. Die Aufstiege haben einen hohen Anteil an Asphalt und man trifft auf einige Rennradfahrer. Trotzdem wird man nicht umhin kommen und sein Rad mal schieben oder tragen müssen.
Eine kritische Entscheidung ist die Reifenwahl bezogen auf Gewicht, Rollwiderstand, Schutz und Haltbarkeit. Die Empfehlung geht in Richtung Schutz und Haltbarkeit, dafür muss man ein bisschen mehr Gewicht in Kauf nehmen. Die hier genannten Empfehlungen sind rein subjektiv und basieren auf unseren Erfahrungswerten.
Sehr gute Erfahrungen wurden gemacht mit:
- Continental Baron Projekt und Argotal Enduro Soft
- Schwalbe Magic Mary
- Maxxis Assegai mit Exo+ als Vorderreifen
Sie sind nicht die leichtesten, rollen nicht bombastisch gut, aber sie fuhren bis zum Ende ohne ein Problem. Der Argotal hinten ist vielleicht etwas übertrieben, aber Preis/Leistung waren zu gut.
Schlechtere Erfahrungen wurden mit dem Maxxis Highroller II mit Exo und den Michelin Wild Enduro Reifen gemacht. Wichtig bleibt auf jeden Fall mit Hirn zu fahren und das Hinterrad nicht zu vernachlässigen. Am Weg gibt es nicht wirklich gute Chancen für eine grobe Reparatur.
Anreise zu Woks Stone King Rally
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Anreise leider sehr schwierig. Mit Flixbus haben wir enorm schlechte Erfahrungen gemacht, indem er uns 2022 einfach stehen gelassen hat, trotz Reservierung. Wenn du es versuchen willst, kannst du über Mailand nach Oulx fahren. Den GPS Track, um von dort zu starten, schenk ich dir gern. Wie es funktioniert hat, würde mich dann brennend interessieren.
Also sind wir von Innsbruck aus mit dem Auto nach Château-Ville-Vieille gefahren. Das folgende Hotel ist ideal als Startpunkt gelegen, da es gegenüber einen großen Schotterparkplatz gibt, wo das Auto problemlos und sicher eine Woche lang stehen kann.
Die besten Unterkünfte in Château-Ville-Vieille:
→ Beste Option: Le Guilazur
Woks Stone King Rally – Es geht los!
Die Stone King Rally ist der designierte Nachfolger der legendären Trans Provence. Sie ist auch ein Mehrtages-Enduro-Rennen und wird von den gleichen Veranstaltern organisiert. Nochmal kurz zur Route: Die hier beschriebene „Woks Stone King Rally“ ist eine Variante, die ohne Shuttles möglich ist und sich Großteils auf den Trails des Rennens von 2022 und 2023 bewegt. Damit sind nicht alle Trails, die im Rennen gefahren wurden, dabei. Das war für uns ohne Shuttle nicht machbar. Sei dir aber sicher, dass du genug Trails fahren wirst.
Zur Info: Die hier angegebenen Distanzen und Höhenmeter sind die Messwerte meiner Sportuhr Garmin Fenix 6. Diese weichen leicht vom GPS Track ab.
Tag 1: Châteux-Ville-Vieille nach Sampeyre
Eckdaten: 2600 Höhenmeter und ~63 km
Endlich geht es los auf ein wunderschönes Abenteuer, das unzählige Erinnerungen hinterlassen wird!
Zu Beginn kommen extra 5 PSI in die Federgabel und den Dämpfer, um das Mehrgewicht des Rucksacks auszugleichen. Der erste Anstieg bringt uns gleich in den richtigen Modus. Es geht auf den Col Agnel. Ein wahres Prachtexemplar eines Straßenpasses. Insgesamt sind 20 Kilometer und fast 1400 Höhenmeter zu bewältigen. Welcome! Jeden Kilometer stehen die Schildchen und sagen dir wie steil der nächste Kilometer werden wird. Hoffnung und Furcht können so unfassbar knapp beieinander liegen.
Das ist aber nur der Anfang, denn wir zweigen ab und murksen uns durch Schneefelder in Richtung geplanter Abfahrt. Manchmal hält die Schneedecke, aber manchmal leider nicht. Mit den Rädern auf den Schultern geht es auch nicht gerade besser und schon steckt man fast bis zur Hüfte in der weißen Pracht. Der höchste Punkt, den wir auf dieser Stone King Rally passieren werden, liegt auf rund 3.000 Meter.
Die erste Abfahrt entschädigt jedoch für alle Strapazen. Du spürst mit der abnehmenden Höhe wie es langsam wärmer wird. Der Trail beginnt alpin und wird mit der Waldgrenze technisch anspruchsvoller. Er ist 100% fahrbar und man kann gelegentlich auch die Bremsen auslassen und das Rad einfach rollen lassen. Das einzige technische „Problem“ unseres ganzen Urlaubs habe ich mir hier geholt. Unwissentlich habe ich die Bremsscheibe beschädigt. Mit dem nötigen Glück finden wir einen netter Italiener mit einer Feile.
Der zweite Anstieg kann, falls du schon ausgelaugt bist, ausgelassen werden. Wäre aber schade, denn auch dieser Trail ist richtig gut! Wohlverdient rollen wir bei unserem Hotel ein und trinken mal ein Kaltgetränk auf diesen wunderbaren Start der Tour!
Die besten Unterkünfte in Sampeyre:
→ Empfehlung: Hotel Monte Nebin – Die Lage spricht einfach dafür. Die Auswahl ist leider gering!
Tag 2: Sampeyre – VAlle Maira
Eckdaten: 1700 Höhenmeter und ~38 km
Es ist der gefühlt kürzeste Tag dieser Stone King Rally. Zu Beginn geht es wieder einen großartigen Straßenpass nach oben und die kleinen Schildchen geben wieder das nötige Extra an Motivation. Dieser Tag wird auch kurz, da alle Wege leicht zu erreichen sind und quasi jeder Meter fahrbar ist. Der erste „kurze“ Trail war auch Teil des Rennens, zählt aber sicherlich zu den unspektakuläreren Optionen. Dennoch lustig, wenn man sich traut schneller zu fahren, obwohl das hohe Gras de Trail überdeckt.
Nach einem sehr kurzen zweiten Anstieg gibt es einen Mega-Trail ins Tal. Es geht rasant nach unten: mal schnell, mal rutschig und dann wieder technisch. Das Lächeln wird immer breiter, wenn man den Flow gefunden hat und spürt, wann es nötig ist zu bremsen. Unten angekommen war es noch ziemlich früh und so haben wir ein nettes Lokal gefunden, das uns geholfen hat, mit ihrem Selbstgebrauten, unsere Elektrolyt Speicher wieder zu füllen. Mehr als zwei traut man sich aber kaum zu trinken, denn Tag 3 wird brutal!
Die besten Unterkünfte im Valle Maira:
→ Günstige Option: La Rosa
Tag 3: Valle Maira – Valle Stura
Eckdaten: 2750 Höhenmeter und ~52 km
Spätestens jetzt solltest du im Modus der Asphaltpässe sein. Es schmerzen die Sitzknochen, der Nacken und es zwicken die Knie. Damit starten wir heute früh in den ersten Anstieg des Tages. 21 Kilometer und 1530 Höhenmeter. Wir wissen, dass der Tag lang ist und deshalb ist Trödeln keine Option. Wenn Pause, dann soll sie so gewählt sein, dass man sich darauf wirklich einlässt. Es gibt auch keine Einkaufsmöglichkeit und die Jause muss mitgebracht werden. Dieser Tag ist der anspruchsvollste von Woks Stone King Rally.
Nach dem Pass beginnt das „Offroad“-Abenteuer. Zuerst eine lange Querung, die je nach Verfassung teilweise gut fahrbar ist. Dann ein erstaunlich nette, kurze Abfahrt. Diese wird gefolgt von gut 300 Höhenmeter Rad tragen. Hier zweigen wir von der offiziellen Route ab, um etwas Zeit zu sparen. Auch dieser gewählte Trail ist wirklich gut. Der Fakt, dass man ihn sich zum Teil mit Kühen teilt, macht ihn anspruchsvoller. Außer du hast kein Problem mit Exkrementen.
Zum Glück querst du im Tal einen Bach und kannst das Nötigste waschen. Zugleich ist es ein guter Zeitpunkt deine mitgebrachte Jause zu essen. Der „letzte“ Anstieg auf den Monte Autes wehrt sich mehr als notwendig, obwohl sogar ein Holzschild mit MTB den Weg weist. Mit frischen Beinen kann man diese 700 Höhenmeter sicherlich flotter bewältigen, aber wir haben ja schon 2000 Höhenmeter und ~ 7,5 Stunden hinter uns. Jedenfalls ist der Forstweg steil und zeitweise tief, was uns öfter zum Schieben gebracht hat. Wieso liegt hier keine tolle Asphaltstraße mit netten Schildchen?
Oben angekommen tauchen die ersten Zweifel auf, die von der Erschöpfung hervorgerufen werden. Nach den ersten Metern bergab sind sie verflogen. Kein Gefühl von Müdigkeit ist mehr zu finden und das schöne Rütteln bringt sofort den Fokus aufs Radfahren. Und dieses Radfahren hier runter ist ein Wahnsinns-Erlebnis. Offen geht es zügig hinab durch Wiesen und Wildblumen. Im Wald wird’s auch nicht langsamer und „the need for speed“ wird spürbar.
Wieder im kleinen Seitental gibt’s die Chance das Rad richtig zu waschen. Ein Brunnen mit Fetzen und Bürste signalisiert den MTB-Enthusiasmus in dieser Gegend. Es ist für diesen Tag noch nicht vorbei. Schilder beschreiben plötzlich Dinge wie: Red Bull Line oder Chicken Line. Hier wurde also gebaut. Zenzos Grande Amore geht mal ein bisschen Stylen!
Wir sind gesättigt und ringen dennoch kurz mit dem Gedanken, den letzten kleinen Anstieg zu weiteren gebauten Trails in Angriff zu nehmen. Die Entscheidung fällt aber zu: lieber gemütlich ein Bier und noch etwas Einkaufen, bevor es zu spät ist.
Die besten Unterkünfte im Valle Stura:
→ In Demonte: Ca die Candi – bei netten Gastgebern
→ In Demonte: Ca die Vescu – einganzes Haus für wenig Geld
→ In Festione: Giraluna – inkl. Whirlpool
Tag 4: Valle Stura – Tende
Eckdaten: 2000 (2600) Höhenmeter und ~60 (~75) Km
Weiter geht es über die frisch angelegte Straße zur Grenze nach Frankreich. Unser Ziel heißt Tende und dazu haben wir noch 800 Höhenmeter zu treten. Es ist das erste Mal, dass uns ein kleiner Schauer besucht, der aber gleich wieder verschwindet. Die Abfahrt ist fordernd, aber sehr gut. Richtig steil geht’s über einen steinigen Weg bis hinab zur Waldgrenze. Im Wald geht’s dann anders zur Sache. Ein perfekter Trail mit griffigem Boden verleitet dich zum „Ballern“. Der Abschluss ist wieder leicht technisch bis hinunter nach Tende. Diese Abfahrt geht über rund 1200 Höhenmeter.
Die besten Unterkünfte in Tende:
→ In Tende: Appartment Cocooning – Top Lage, günstig
→ In Saint Dalmas de Tende: La Prieuré – nettes Hotel
→ In La Brigue: Fleur des Alpes – klein & fein und direkt auf der Route
Tag 5: Tende – Dolceacqua
Eckdaten: 2250 Höhenmeter und ~60 KM
Dieser Tag 5 wäre uns fast durchgerutscht als lang und fordernd. Diese Stone King Rally ist noch nicht vorbei! Der erste Anstieg ist eine „klassische“ Forststrasse im Ausland. Ziemlich tief und ziemlich langsam. So vergeht die Zeit und wir kämpfen uns gemütlich nach oben, bis wir uns wieder in Italien befinden. Die Querung zum Monte Torragio ist super aussichtsreich. Teilweise ist er minimal ausgesetzt, aber die Blicke in die Tiefe sind einfach lohnend.
Die Abfahrt ist technisch, aber sehr gut fahrbar. Es gibt ein paar Abzweigungen, bei denen man sich richtig entscheiden muss. Der letzte Teil des ersten Trails ist wieder unfassbar gut: sehr flott und hin und wieder kleine Gemeinheiten. So wie man sich einen guten Enduro Trail vorstellt. Wir kommen knapp nach Mittag im Ort Puggio an und wir bekommen leider nichts mehr zu Essen. Auch hat kein Geschäft geöffnet.
Nach zwei feinen Power-Riegeln starten wir in den letzten Anstieg des Tages. Dieser wäre wieder angenehm zu treten, wenn die Sitzknochen nicht so schmerzen würden. Dennoch geht es flott nach oben und wir ziehen uns für die letzte Abfahrt um. Es geht technisch simpel los. Auch hier merkt man, dass einige Radfahrer unterwegs sind und vielleicht wäre ein Downhill-Bike die richtige Wahl. Naja, man muss ja nicht Vollgas fahren.
Heiland Mailand! Der Weg wird ruppiger und zwar erheblich. Steinstufen in allen Größen bauen sich vor dir auf. Die Stone King Rally lässt grüßen! Es gibt nur noch eine Devise: Such dir deine Linie, von der du überzeugt bist, dass sie funktioniert. Weiche mittendrin nicht ab! Wenn die Stufe zu hoch wird, ziehe lieber am Lenker als zu bremsen. Das ist keine Areal für einen Sturz! Ich glaube richtig gute Racer verbringen 30% des Weges in der Luft. Dieses Risiko sind wir nicht gewillt zu gehen, speziell nicht wenn wir den Weg nicht kennen.
Es ist für mich das vielleicht erste Mal, dass ich in Steinstufen umsetzen muss, um überhaupt nach unten zu kommen. Auf Trailforks ist der Weg rot eingezeichnet – zu recht! Leider braucht er auch zu viel Konzentration um mittendrin zu fotografieren. Am Abend gönne ich mir solide zwei Pizzas am Stück.
Die besten Unterkünfte in Dolceqcqua:
→ Car.Lo Apartment: absolut top bewertet
→ Casetta Monett: schönes Apartment mit toller Bewertung
→ Da I Carui Apartment: hat auch sehr gute Bewertungen
Tag 6: Dolceacqua – Bordighera
Eckdaten: 1600 Höhenmeter und ~37 Km
Der letzte Tag der Stone King Rally beginnt mit einer gemütlichen Straße. Der Körper hat sich auch endlich an die Belastung gewöhnt und so steigt mit jedem Pedaltritt die Vorfreude aufs Ankommen. Ganz so schnell wird sich die Stone King Rally nicht geschlagen geben! Die erste Abfahrt über den „Antiskid“ Trail ist super lustig. Es wird langsam staubig, schon fast sandig.
Wir folgen wieder der Straße aufwärts und denken, dass wir bald unten sein werden. Bekräftigt wird dieser Gedanke durch folgende Rechnung: Noch 10 Kilometer bis ans Meer und 1000 Meter in der Höhe. Ach wie man sich täuschen kann. Der Weg entlang des Rückens geht permanent auf und ab. Wir entscheiden uns für eine fordernde Abfahrt, um danach durchs dichte Gestrüpp wieder aufzusteigen. Wir würden es wieder tun! Vielleicht… Der letzte Trail von Woks Stone King Rally heißt Vamos a la Playa! Holy Shit – This is it!
Die besten Unterkünfte in Bordighera:
→ Gönn dir was: Hotel Miki – toll bewertetes Hotel zum „Ankommen“
→ Viva Italia – ganzes Apartment sehr nahe am Strand
Rückreise zum Auto
Die Rückreise kennen wir schon von der Trans Provence. Diesmal ist’s fast noch schwieriger. Die Option:
- Zug nach Ventimiglia
- Zug nach Nizza
- Zug nach Marseille
- Zug nach Mont Dauphin
Zuerst das Positive: In allen Regionalzügen in Frankreich ist die Fahrradmitnahme möglich und kostenlos. Man darf sich nicht zwingend einen guten Platz erwarten, aber es geht immer irgendwie. Die Menschen sind super nett und sogar hilfsbereit. Unser Pech war, dass Zug Nummer 2 verspätet war und wir somit erst um halb zwölfs abends in Mont Dauphin angekommen sind.
Wenn du es früher schaffst, kannst du noch zum Auto treten oder wie wir einfach den Bus am Morgen nehmen. Der Bus bleibt direkt in Château-Ville-Vieille stehen und du kannst unverschwitzt die weitere Heimreise antreten.
Fazit zu Woks Stone King Rally
Wie großartig kann ein Abenteuer-Urlaub sein? So viele schöne Erlebnisse verbinde ich mit dieser Stone King Rally. Jeden Tag findest du verschiedenes Terrain und kommst langsam deinem Ziel, dem Meer, näher.
Ich kann diese Tour wirklich nur wärmstens empfehlen. Die Trails sind einfach alle großartig. Du fährst eigentlich nie schlecht oder langweilig bergab! Das muss mal eine Mehrtages-Tour schaffen!
Gerne stelle ich dir die GPS Daten € 10,- zur Verfügung. Schreib mir einfach:
Kameraequipment
Ich werde des Öfteren gefragt, welche Kamera und welches Zubehör ich benutze und ich empfehlen kann. Ich hatte folgendes auf meiner Reise mit und bin mit allem sehr zufrieden:
- Kamerabody: Sony Alpha 6400 – hier findest du unseren Testbericht
- Objektiv: Sony SEL 35 F18
- Zum Schutz des Objektivs verwende ich einen UV Filter
- Das kleine Kit Zoom (16-50) ist gerade für Radausflüge sehr gut
- Gorilla Pod
- Evok FR Trail Unlimited
- Ersatzakkus
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