Dein Blick schweift von Pass zu Pass und deine Augen fixieren schon den Trail nach unten. Dieser Moment beinhaltet mehrere Gefühle und Gedanken: Die Ungewissheit, die Neugierde, die Vorfreude und auch Angst und Abenteuerlust sind vorhanden. Das spricht dich an? Dann schaue dir diese Enduro Trans Alp Mtb an!
Trans Alp – die Folge dieser beiden Worte ist unter Mountainbikern absolut bekannt. Die hier beschriebene Trans Alp ist definitiv anders. Du musst keine 2000 Höhenmeter Forststraße rauf und runter fahren. Bergab sind es wirklich 80% Singletrails. Zu unterschätzen ist sie trotzdem nicht, denn die Trails werden dich ziemlich sicher fordern!
Diese Enduro Trans Alp benutzt auch Lifte und Busse, um den Fokus wirklich auf der Abfahrt zu lassen. Es wäre die Route auch ohne Hilfsmittel möglich. Dazu plane aber mit Tagen an denen es lange hell ist. Diese Enduro Trans Alp hat auch den Vorteil, dass sie zu 100% mit öffentlichen Verkehrsmitteln machbar ist.
Ohne guten Freund ist so ein Abenteuer kaum möglich. In diesem Fall wurde Wok, wie schon bei der Trans Provence von Zenzos Marios Grandos Petrus Amen begleitet (und ja, das ist ein echter Spitzname).
Buche deine Hotels auf der Route früh genug, denn in manchen Orten, speziell zu Ferragosto, sind viele Hotels ausgebucht und extra Kilometer und Höhenmeter will man vermeiden. Zum jeweiligen Tagesende findest du Hotels, die genau auf der Route liegen.
1. Routenplanung für die Enduro Trans Alp Mtb
Die Route führt in 3 Tagen vom Reschenpass über Bormio ins Val di Sole und weiter zum Molveno See. Auf dem Weg liegen der Ofenpass, Bormio, Santa Cristina, Val di Sole, Madonna und Andalo. Im Vergleich zur Trans Provence eine überschaubare Route, bei der die Trailwahl aber keinesfalls leichter war. Auch diese GPS Daten verkaufe ich wieder. Schreib mir bei Interesse gerne eine Mail.
2. Voraussetzungen
Bei dieser Tour sind nicht die zu absolvierenden Höhenmeter das große Kriterium, sondern das Genießen des Bergab-Radfahrens. Du solltest auf dem Enduro-Rad die S3 Schwierigkeit (S-Bewertungsskala) gut beherrschen, denn die Wege sind nicht einfach. Es ist die falsche Tour, um das Umsetzen des Hinterrades zu lernen. Hierzu wäre die Trans Provence die geeignetere und einfachere Tour. Du solltest vorab auf jeden Fall gut einschätzen können, was du fahren kannst.
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3. Equipment
Die Frage nach dem richtigen Equipment für die Enduro Trans Alp mit dem MTB ist wie folgt zu beantworten: So wenig wie möglich und immer das Wetter vernünftig beobachten. Eine der wichtigsten Entscheidungen ist, ob man im Vorfeld Hotels auf der Route bucht. Die Mitnahme von Isomatte und Schlafsack ist möglich, schmerzt aber auf Dauer. Bei gebuchten Hotels reichen im Wesentlichen zwei Garnituren von Kleidung: Funktionsunterhose, Socken, Shirt und Hose. Zusätzlich immer dabei ist eine Regenjacke und ein Longsleeve, falls es kalt wird. Eine Garnitur wird fürs Radfahren verwendet und jeden Abend zumindest im Waschbecken gereinigt. Die zweite braucht man dann für das Abendessen und die Nacht. Wirklich wichtig ist die Trottelmütze aka Schildkappe. So ein Sonnenstich ist erfahrungsgemäß gar nicht so lustig.
Für das Rad braucht man ein paar Werkzeuge:
– Tubeless-Flick Set (Patch und Maxalami), Ersatzschläuche und Pumpe umwickelt mit Duck Tape
– Multitool
– Kabelbinder
– Leatherman für alle Eventualitäten
– Kettenschloss (Quicklink)
– Mantelheber (oder deine Hände lösen das auch so)
– Lichter vorn und hinten, falls man mal länger braucht
Als absolut zentral zu betrachten sind im Sommer ein Camelbak und eine Trinkflasche. Das Nachfüllen ist auf dieser Route eigentlich kein großes Problem. Dörfer, Pässe und Gondelstationen gibt es einige. Dennoch sollte zumindest immer 1 Liter dabei sein, man weiß ja nie. Wenn man zumindest zu zweit unterwegs ist, kann man sich die Werkzeuge aufteilen.
Zum Schutz unumgänglich ist natürlich ein Helm. Empfehlenswert sind Handschuhe, Knieschoner und ein Rucksack mit Protektor. Ohne hier Werbung machen zu wollen: Der MTB Rucksack Evoc Fr Trail hat sich seine Nennung verdient.
Jedes Ding, dass man nicht am Rücken tragen muss, ist positiv. Also sollte man zumindest ein paar Dinge am Rad befestigen. Da scheiden sich jedoch die Geister, wenn es um die Performance in der Abfahrt geht. Für uns kamen nur Ersatzschläuche und ein paar Teile, die mit einem Klettverschluss am Unterrohr montiert wurden, in Frage. Die Trails sind wirklich vielfältig und etwas am Lenker baumeln zu haben, wenn der Weg schmal und ausgesetzt ist, ist Geschmackssache.
4. Das Rad für die Enduro Trans Alp Mtb
Die Empfehlung ist ganz klar ein Enduro-Fully mit Federwegen zwischen 130 und 160 mm, je nach Durchmesser der Laufräder. Die Trails sind von flowig und flach bis verblockt und steil, also das volle Sortiment. Ein bisschen Rad-Tragen gehört auch dazu. Eine kritische Entscheidung ist die Reifenwahl bezogen auf Gewicht, Rollwiderstand, Schutz und Haltbarkeit. Die Empfehlung geht Richtung Schutz und Haltbarkeit und dafür ein bisschen mehr Gewicht. Die hier genannten Empfehlungen sind rein subjektiv und basieren auf Erfahrungswerten. Sehr gute Erfahrungen wurden mit dem Continental Baron Projekt und der Schwalbe Magic Mary gemacht. Sie sind nicht die leichtesten, rollen nicht bombastisch gut, aber sie fuhren bis zum Ende ohne ein Problem. Schlechtere Erfahrungen wurden mit dem Maxxis Highroller II mit Exo und den Michelin Enduro Reifen gemacht. Wichtig bleibt auf jeden Fall mit Hirn zu fahren und das Hinterrad nicht zu vernachlässigen.
5. Anreise – 100% öffentlich
Die Anreise kann einfacher kaum sein. Mit dem Zug nach Landeck und mit dem Bus auf den Reschenpass. Kleiner Tipp für den Zug: Demontiere die Laufräder und Pedale und das Rad „passt“ in die obere Gepäcksablage über den Sitzen, falls du keinen Radplatz mehr bekommst.
6. Enduro Trans Alp – Die Tour
Die Tour startet beispielsweise in Innsbruck. Prinzipiell ist jeder Startpunkt mit Anschluss an den Zug möglich, wie oben unter „Anreise“ beschrieben. Als optionalen anderen Startpunkt ist Nauders zu empfehlen. Dann kann man die ersten Stunden im Bikepark zum Einfahren und Setup des Rades nutzen.
Das ist eventuell sinnvoll, denn man fährt selten mit einem so schweren Rucksack zügig bergab. Man kann grob festhalten, dass 10 Psi mehr in Gabel und Dämpfer ein solider Anhaltspunkt sind.
Die besten Unterkünfte in Nauders
→ Günstige Option: Gästehaus Sigrid
→ Gehobene Mittelklasse: Alpenhotel Regina
→ Luxuriös: Hotel Mein Almhof Superior
Tag 1: Reschen nach Bormio
Die Route startet mit den ersten 600 Höhenmetern zum Warmtreten in den Bikepark von Nauders. Um die Grenze nach Italien zu überqueren, fahren wir zuerst den Plamorttrail und dann denn Bunkertrail. Bei einer gewissen Geschwindigkeit geht’s da auch schon ziemlich ruppig zu und man bekommt ein gutes Gefühl bezüglich Set-Up für die kommenden Tage.
Nach dem Wachschütteln rollt man leider den Fahrradweg nach Mals weiter, um in den Bus zum Ofenpass zu steigen. Das Gelände am Ofenpass ist wirklich spannend und nach einer kurzen Abfahrt folgt der Anstieg auf den nächsten Sattel. Die Abfahrt zu den Speicherseen ist ausgesprochen gut und nach dem letzten Uphill geht’s fast direkt nach Bormio. Der letzte Trail ist jedenfalls zum Acht geben. Die ersten 50% sind sehr steil und teilweise ausgesetzt. Jeder muss dabei für sich entscheiden, was er davon fahren kann. Die zweite Hälfte ist dafür unglaublich flowig und spaßig.
Die besten Unterkünfte in Bormio:
→ „Günstige“ Option: Baita dei Pini
→ Olimpia Hotel: Direkt bei der Gondel
→ Hotel Giardino: Auch direkt bei der Gondel
Tag 2: Bormio ins Val di Sole
Nach der ersten von vielen italienischen Pizzen am Vorabend beginnt der 2. Tag der Enduro Trans Alp definitiv mit einem ausgiebigen Frühstück. Dieser Tag ist lang, soviel ist klar. Um alle Trails des Tages zu fahren, macht die Nutzung der Gondeln absolut Sinn. Es gibt eine 3-Gondel Karte inkl. Mtb für € 28,-. Diese ist nicht geschenkt, aber es sind auch um die 2800 Höhenmeter. Damit geht sich die € 1,- / 100 Höhenmeter Rechnung quasi aus :).
Die Gondel zu Bormio 3k startet entgegen der Meinung unseres Hotels doch erst um 09:30. Der Gedanke wie viele Stunden bis zur Dunkelheit verbleiben wird dabei lauter. Von soliden 3000 Metern geht es über alpin, steinige Trails bis zur Waldgrenze. Der Trail wandelt sich in ein stufiges, steiles Wesen, dass nach deinem Schaltwerk lächzt. Etwas übertrieben, ich gestehe.
Die nächste Gondel bringt uns auf die Vallalpe über Santa Cristina. Wieder steinig und steil beginnt die Abfahrt um dann flach und blockig zu werden. Ich muss dabei wirklich kämpfen, nicht hängen zu bleiben. Den Rest gibt mir der Anblick von Gravelbikern, die sich durch dieses Gelände kämpfen. Hut ab! Das waren auch die gewählten Worte, als wir sie treffen.
Der Uphill auf den Gaviapass ist der einzige Straßenpass, den wir heuer treten werden. Mit leichter Wehmut und erhöhtem Puls geht es wenig steil geteert nach oben. Vom Gaviapass startet direkt der nächste Trail los, der aber nur bedingt fahrbar ist. Wir wechseln also auf die Straße und fahren nach 100 Tiefenmeter auf den wirklichen Trail. Dieser ist physisch und psychisch konditionell fordernd. Er ist nie wirklich super schwer, aber er ist immer konstant S3 mit hohen Stufen, engen Kehren und manchmal tiefen Blicken. Das Versetzen des Hinterrades muss sitzen!
Im Tal angekommen sehen wir, dass es schon nach 15:00 ist und der richtige Uphill (1100 HM) noch kommt. Wir folgen einer Straße in ein Seitental und münden in die „Forststraße“ zum Rifugio Bozzi. Diese Forststraße braucht frische Beine, falls ich sie überhaupt treten könnte, stelle ich fest. Sie ist zumindest steil genug, dass wir auch mit Schieben gut 500 Höhenmeter pro Stunde schaffen.
Auf dem Rifugio kann man auch schlafen, leider gibt es kein fließendes Trinkwasser. Die Preise für die Wasserflaschen sind jedoch ok. Zum letzten Sattel bergauf wird das Rad noch schnell geschultert und gegen 17:45 erreichen wir den Punkt der letzten Abfahrt. Auf diesem unscheinbaren Sattel sieht man noch Schützengräben aus dem 1. Weltkrieg.
Der Downhill beginnt beinahe schon zu einfach. Dafür machen wir endlich Meter nach unten. Der Weg zeigt nach ein paar Minuten doch wieder seine Zähne und zu viele Spuren seiner „Nutzer“. Die Hindernisse, denen es auszuweichen gilt, erhöhen sich zusätzlich um Kuhexkremente. Gutes Versetzen des Hinterrades ist wieder Pflicht! Dieser Weg ist sogar als MTB-Route beschildert. Das gäbe es in Österreich so sicher nicht. Nach dem letzten Trail rollen wir die Straße im letzten Licht des Tages ins Val di Sole hinunter. „Verschenkte“ 650 Höhenmeter, aber nach diesem Tag egal!
Die beste Unterkunft auf der Route im Val di Sole
→ Jägerhaus Bontempelli in Pellizzano
Tag 3: Aus dem Val di Sole nach Molveno
Es stehen die letzten Pässe für unsere kurze und intensive Enduro Trans Alp an. In Mezzana nehmen wir noch einmal die Gondel, um uns den ersten Anstieg zu ersparen. Es wird darauf hingewiesen, dass dieser Tag ohne Gondeln absolut möglich ist. Wir schweben über die Black Snake, auf der gerade das Weltcup Finale stattgefunden hat. Sieht wirklich wild aus! Die erste „Abfahrt“ (Querung) führt uns zu einen pittoresken Hütte an einem See.
Nach einer 30-minütigen Episode des Radtragens führt der Weg über eine Skipiste und einem steinigen Trail in Richtung Tal. Wirklich viele Tiefenmeter sind es nicht und ich verliere trotzdem die Konzentration und spring über den Lenker in den rauen Weg. Gut gegangen!
Man streift Madonna di Campiglio nicht wirklich, um den Forstweg zum letzten Pass unserer Trans Alp zu erreichen. Diesen Anstieg nehmen wir wieder selbst in Angriff. Das Wetter spielt keine ganz solide Rolle an diesem Tag und wir sitzen einen Schauer bei Cafè und Kuchen im Rifugio aus.
Ich weiß, dass der letzte Übergang mühsam werden wird. Dadurch, dass ich den falschen Trail nach unten gewählt habe, wird es außerordentlich mühsam. Von Steinmännchen zu Steinmännchen durchqueren wir das Plattenmeer der Dolomiti di Brenta. Vorsicht ist geboten, den diese Platten haben gerne Löcher und an ihren Enden kann es auch mal locker 10 Meter nach unten gehen. Senkrecht.
Wieder sehen wir die Sonne, wie sie sich dem Horizont annähert. Nichts wird es mit Dolce fa Niente in Andalo heute Nachmittag. Nach der steinigen Hochsee Erfahrung treffen wir endlich auf einen Weg mit Rot-Weißer Markierung. Es wird schnell besser und wir können auch mal wieder Rad fahren.
Der letzte Trail nach Andalo ist keiner zum Gedanken baumeln lassen, technisch anspruchsvoll und ausgesetzt. Einige Stahlseile bieten den Wanderern die Möglichkeit sich festzuhalten und ich achte darauf, dass der Lenker eben dieses nicht tut. Alles ist nicht fahrbar für uns, die Gefahr ist einfach zu groß. Als dann zusätzlich noch das tiefe Murren, Schreien oder was auch immer eines Tieres die stille Abendluft durchschneidet, sind alle Alarmstufen auf hab Acht. Als wir endlich den Forstweg erreichen, sticht das Schild mit den Verhaltensregeln bei Bärenkontakt ins Auge… Endlich in Andalo und schon wieder dämmrig.
Die besten Unterkünfte in Andalo und Molveno:
→ Lido Green and Slow Life in Molveno
Tag 4: Rückreise oder Bikepark
Wir entscheiden uns für einen Tag Bikepark, denn der in Andalo/Molveno/Fai ist wirklich lustig. Speziell nach diesen 3 intensiven Tagen fühlt sich mein Rad Ruby wieder wirklich gut an und die Bremsen mal einfach auslassen können hat Charme!
Die Rückreise nach Österreich ist ziemlich einfach. Von Andalo rollt man die Straße nach Mezzocorona und steigt dort in den Zug zum Brenner.
Kameraequipment
Ich werde des Öfteren gefragt, welche Kamera und welches Zubehör ich benutze und ich empfehlen kann. Ich hatte folgendes auf dieser Tour mit und bin mit allem sehr zufrieden:
Verwendetes Equipment
- Kamerabody: Sony Alpha 6400 – hier findest du unseren Testbericht
- Objektiv: Sony SEL 35 F18
- Zum Schutz des Objektivs verwende ich einen UV Filter
- Das kleine Kit Zoom (16-50) ist gerade für Radausflüge sehr gut
- Gorilla Pod
- Evok FR Trail Unlimited
- Ersatzakkus
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